Wenn Marco Girnth von seinen Reisen oder besonderen Orten erzählt, könnte man ihm stundenlang zuhören. Mit seiner Begeisterung und bildhaften Erzählung entführt er einen geradezu an einen anderen Ort. Im Interview verrät mir der in Berlin lebende Schauspieler, dass er eher ein urbaner Mensch ist, der gerne in der Stadt lebt. Vielleicht ist das ein Grund, warum er die Rolle als „Jan Maybach“ in der ZDF-Serie Soko Leipzig bereits seit 20 Jahren spielt. Vielleicht ist es aber auch die Tatsache, dass die Figur Ecken und Kanten hat und damit stets interessant bleibt.
Doch Marco Girnth genießt auch die Auszeiten auf dem Land, wenn er beispielsweise in Bayrischzell für die Serie Frühling vor der Kamera steht oder ein Wochenende in seiner kleinen Datsche mitten im Wald verbringt. Hier kann er innehalten, entspannen und seine Akkus aufladen, um dann in der Stadt wieder aktiv zu sein.
Im Interview spricht er mit mir unter anderem über sein schönstes Reiseziel, seine Leidenschaft Surfen und gibt zahlreiche Tipps, was man am Seriendrehort Leipzig alles erleben kann.
Welches war dein schönstes Reiseziel?
Marco: Costa Rica
Warum Costa Rica?
Marco: Wir waren dort zum ersten Mal im Jahr 2007, haben nur einen Flug und einen Mietwagen gebucht und sind dann vor allem an der Westküste, der Peninsula de Nicoya, entlang gefahren bis hin nach Manuel Antonio und ein Stück weiter südlich. Dort kommt einfach ziemlich alles zusammen. Du hast traumhafte Strände. Du hast Flora und Fauna, die dich einfach umhauen, so unglaublich schön. Du hast einen aktiven Vulkan der, wenn du Glück hast, tatsächlich ausbricht. Du sitzt in heißen Quellen und kannst durch den Urwald gehen. Dann bist du wieder am Strand, hast dort eine unheimliche Weite. Damals waren die Strände teilweise noch völlig verlassen. Etwas weiter weg vom touristischen Tamarindo im Norden kommst du aus dem Schwärmen nicht mehr raus. Das Wasser hat eine manierliche Temperatur. Dort habe ich mir auch das erste Mal ein Surfbrett geschnappt, um ohne Neopren unaufgeregt ins Wasser zu gehen und das Surfen zu probieren.
Das heißt du surfst gerne und machst auch gerne Wassersport?
Marco: Ich würde gerne. Mit meinem Sohn Niklas fahre ich viel Wakeboard und nachdem wir das Surfen schon öfter auf Costa Rica oder Bali versucht haben, haben wir vor zwei Jahren mal für eine Woche ein Surf Camp in Andalusien besucht. Das hat mega Spaß gemacht, ist aber auch eine sehr komplexe Geschichte. Das lernst du nicht wie Skifahren, wo du schon nach zwei Tagen die Hänge runterfahren kannst und Spaß hast. Beim Surfen ist die Lernkurve relativ flach, weil der Moment, in dem du beginnst den Bewegungsablauf zu lernen, oft nur ein paar Sekunden andauert. Das dauert einfach ein bisschen.
Im letzten Urlaub sind wir über 4.000km quer durch Frankreich bis zur Atlantikküste und dann über Dune de Pilat und Paris wieder nach Hause gefahren. Nördlich von Biarritz waren wir noch drei Tage surfen und hatten einen tollen Tag mit super Wellen.
In Berlin gibt es übrigens das Wellenwerk, ähnlich dem Eisbach in München. Dort wird eine stehende Welle künstlich erzeugt, wo du dich draufstellen kannst und versuchen kannst diesen Bewegungsablauf nach dem Takeoff zu üben. Das macht mega Fun.
An welchen Glücksmoment während einer Reise erinnerst du dich besonders gerne?
Marco: Was ich immer toll finde ist, im Urlaub früh wach zu werden. Gerade an solchen Spots wie in Costa Rica am Strand oder wie jetzt an der Atlantikküste in Frankreich. Es ist noch ein bisschen kühl, aber du spürst schon die Kraft der aufsteigenden Sonne, es ist ganz einzigartiges, diffuses Licht. Der Strand ist menschenleer, es sind nur ein paar Surfer unterwegs und du erkundest den Strand, du spürst es ist noch nicht zu warm, sondern genau die Wohlfühltemperatur, die du brauchst. Das, oder tatsächlich auch abends, wenn die Sonne bereits untergegangen ist und die Wärme noch von den Steinen aufsteigt – das sind einfach die tollsten Momente.
Was bedeutet für dich Genuss?
Marco: Das Gefühl, was sich einstellt, wenn du genau zur richtigen Zeit am richtigen Fleck bist. Also, wo du sagst, ich will hier nicht weg. Wenn sich so ein Moment einstellt, das kann kulinarisch begleitet sein oder auch kommunikativ oder sozial. Das kann auch an seltsamen Orten passieren, wo man eigentlich sagt, so toll ist der gar nicht, aber du genießt den Moment, weil gerade alles passt, wo dich nichts wegzieht, sondern alles nur dorthin bewegt und da lassen will.
Welchen Ort in Leipzig sollten Reisende unbedingt einmal besuchen? Hast du einen Tipp?
Marco: Das Völkerschlachtdenkmal sollte man sich auf jeden Fall angeschaut haben. Das Gebäude erinnert an die große Völkerschlacht gegen Napoleon 1813, das ist wirklich sehr monumental. Ich mag in der Innenstadt die Carl-Liebknecht-Straße als kulinarische Meile und Partymeile. Das ist ein alternatives Szeneviertel, wo du abends ganz schön essen und trinken gehen kannst. Das Barfußgässchen ist super, um abends auszugehen, was trinken zu gehen, gut zu sitzen, ein paar nette Kneipen zu haben. Ich finde der Clara-Zetkin-Park ist ein echt schön angelegter Park, um die Seele baumeln zu lassen, wo du spazieren gehen oder dich mit der Frisbee-Scheibe auf die Wiese legen kannst. Oder auch den angrenzenden Auenwald, da gehe ich ganz gerne joggen. Da kannst du bis zum Cospudener See joggen, der etwas vorgelagert liegt. Das ist ein ehemaliges Braunkohle-Abbaugebiet was rekultiviert wurde, mit eigener Marina, Jachthafen, Seerestaurants und Seesauna. Dort sind Kitesurfer unterwegs und du kannst schön schwimmen gehen.
Leipzig ist sehr schön. Das kann ich nur empfehlen.
Am 27. August 2021 startet die Jubiläumsstaffel der SOKO-Leipzig. Und Marco kündigt an, dass es rund um die Figur „Jan Maybach“ noch sehr aufwühlend und spannend wird. Ich freue mich schon sehr darauf und danke dir, lieber Marco, für das nette Gespräch und die Beantwortung meiner Fragen. Es hat großen Spaß gemacht dir zuzuhören.